2011

Der Einakter „Croquefer ou le dernier des Paladins“ wurde am 12. Februar 1857 im Théâtre des Bouffes-Parisiens in Paris uraufgeführt, wo Offenbach als Theaterdirektor fungierte. Offenbach parodiert in seiner musikalisch unterhaltsamen Kreuzritter-Persiflage die großen europäischen Opernhäuser der damaligen Zeit. Er verzerrte deren gespielte Abbildung der Wirklichkeit des Mittelalters mit seiner Vorliebe für Zynismus und die politisch- kulturelle Satire ins Lächerliche. Die Komik des Einakters wird nicht bloß durch ihren eigentlichen Inhalt, sondern bereits durch seine Entstehung bestimmt. Offenbach hatte nur eine Lizenz für vier Sänger, obwohl seine Opérette-bouffe für fünf Figuren ausgelegt war. Also wurde die fünfte Figur aus der Not heraus stumm. Den Zuschauer erwarten keine langweiligen Dialoge über höfische Liebe und Tugenden wie Ehre, Tapferkeit und Würde. Im Gegenteil: die Hauptfigur – Ritter Eisenfraß (Stefan Schneider) – ist voller Furcht und Tadel und hält mit seinem eigensinnigen Knappen Zündelstein (Reiner Schmidt) die Tochter, Prinzessin Schwefelblüte (Jessica  Schneider), seines Erzrivalen gefangen. Als dieser blutrünstige und kriegsversehrte, stumme Invalide – Ritter Schlagetot (Detlef Walter) – eine Befreiungsaktion startet, wird Eisenfraß angst und bange. Ein letzter Funke Hoffnung erglimmt, als sein Neffe Schädelbrecher (Christian Reim) ihm zur Hilfe eilt.

Zum Schluss zeigen die letzten Ritter sich friedlich und singen:

"Ja es ist besser so
wir existieren ko,
 wir wollen ein Verein
von guten Nachbarn sein."

Wie es sich für eine Operette gehört.

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